17.09.2016 Neues Schwaketenbad soll mehr Raum für Schwimmer bieten

(Quelle Südkurier) Der Beirat der Bädergesellschaft trifft seine Vorentscheidung für den Schwaketenbad-Neubau: Ein zweites 25-Meter-Becken soll kommen. So viel Einigkeit ist selten unter Interessengruppen: Der Beirat der Bädergesellschaft hat sich für die "große Lösung" beim Bau des neuen Schwaketenbads entschieden. Das bedeutet, dass das Schwaketenbad ein zweites 25-Meter-Schwimmerbecken erhält. Die Entscheidung wird dem Gemeinderat vorgelegt. Stimmt er zu, ist der Weg zum Neubau des 2015 abgebrannten Bades frei.
Realisiert wird der Entwurf des Architekturbüros Behnisch aus Stuttgart. Robert Grammelspacher, Geschäftsführer der Bädergesellschaft, ist hochzufrieden mit der Lösung: "Ausgehend von dem Drama des Brandes ist es eine einmalige Chance, sich weiterzuentwickeln und an die steigenden Einwohnerzahlen anzupassen." Aus seiner Sicht wäre es nicht sinnvoll gewesen, den Bau eines weiteren Beckens später nachzuschieben – auch im Hinblick auf die steigenden Baukosten. 

Günstig ist das Projekt nicht zu haben: 28,4 Millionen Euro soll das neue Schwaketenbad kosten. Hinzu kommen Betriebskosten von etwa vier Millionen Euro pro Jahr, die Abschreibung und Verzinsung enthalten, wie Robert Grammelspacher berichtet. Dass man auch die Nutzergebühren wird anpassen müssen, will Grammelspacher nicht leugnen. Konkrete Zahlen will er noch nicht nennen, doch eine Änderung der Struktur verrät er doch: "Wir wollen einen Zeittarif einführen." Dieser Wunsch sei von Nutzern schon häufiger an ihn herangetragen worden – und bei dem breiten Angebot eines Sport- und Familienbades sei ein Zeittarif sinnvoll. Klar ist: "Ein neues und größeres Bad kostet mehr Geld. Alle Nutzer, Vereine und Öffentlichkeit, müssen ihren Beitrag leisten."
Bei den Vereinen herrscht große Zufriedenheit vor: "Das Bad wird für die Zukunft gebaut. Das hat auch die Stadt erkannt", sagt Christian Rößler, Vorsitzender der DLRG. "Mit zwei 25-Meter-Becken kann man das Zeitproblem gut lösen." Bisher habe es konkurrierende Interessen der Vereine (DLRG und Sparta) und der Besucher, die das Schwimmerbecken nutzten, gegeben. Es fehlte schlicht an Platz in einem Becken.


Ursula Klaußner, Vorsitzende des Schwimmvereins Sparta, sieht die Lage ähnlich: "Mit der großen Variante sind wir glücklich, eine Vertagung des zweiten Schwimmerbeckens auf einen zweiten Bauabschnitt wäre fatal gewesen." Den Bedarf an Trainingszeiten für die Vereine mit nur einem Becken zu decken, sei bisher das größte Problem gewesen. Der Bedarf von Sparta allein ist recht hoch: er beträgt zwei Stunden täglich für Leistungstraining, darüber hinaus wolle man gerne Schwimmkurse, Schwimmen für Flüchtlinge und Erwachsenenschwimmen anbieten. Die Warteliste für Mitglieder sei lang.

Lob erhält der Entwurf auch von Roger Tscheulin (CDU), Mitglied im Bäderbeirat: "Er ist in sich stimmig und architektonisch ansprechend, außerdem funktional gut gemacht." Das zweite 25-Meter-Becken bringe mehr an Nutzungsmöglichkeiten für Vereine, Hochschule und Bevölkerung. Man werde im Gemeinderat über die Finanzierung diskutieren müssen: "Es wird sicher eine Änderung des Preissystems geben." Wichtig sei ihm, dass alle Parteien, auch die Hochschule, ihren wirtschaftlichen Beitrag leisteten. Ähnlich sieht es Jürgen Puchta (SPD): "Ich finde die große Variante zukunftsweisend. Es ist aber die Frage, wie man mit der Finanzierung umgeht."

In der Haushaltsdebatte werde sich zeigen, dass andere Wünsche unerfüllt bleiben. Die geplanten Eintrittspreise seien aus seiner Sicht im vertretbaren Bereich. Auch Gisela Kusche (FGL) sieht den Entwurf als gute Lösung für eine wachsende Stadt und die Bedürfnisse der einzelnen Gruppen. "Er ist solide. Der Bau wird teurer als geplant, aber billiger geht es nicht." Über die Finanzierung müsse man in den Haushaltsberatungen sprechen.

Wie das Bad wird und was es kostet
Das enthält das neue Bad: Es wird zwei Schwimmerbecken von 25 Metern Länge und mit sechs Bahnen geben, außerdem ein Kursbecken und ein Nichtschwimmerbecken mit zwei Teilen. Hinzu kommen ein Kinderplanschbecken mit Spiellandschaft und der Gastronomie-Bereich sowie der Bereich der Umkleiden.

Die Kosten: Die Gesamtlösung soll nach einer Kostenschätzung 28,4 Millionen Euro kosten. Hinzu kommen Betriebskosten von vier Millionen Euro im Jahr, die allerdings inklusive Abschreibungen und Verzinsung gerechnet sind, wie Robert Grammelspacher betont. Zum Vergleich: Das alte Schwaketenbad verzeichnete zuletzt Betriebskosten von 1,7 Millionen Euro jährlich. Es sei aber deutlich kleiner gewesen und weitgehend abgeschrieben, sagt Grammelspacher.


Künftige Gebühren: Wie viel der Eintritt ins neue Schwaketenbad kosten wird, dazu will Grammelspacher noch nichts sagen. Letztlich entscheidet der Gemeinderat. 2014 kostete der Einzeleintritt 4,70 Euro, alle zwei Jahre werde um fünf Prozent erhöht. Dies habe man in die neuen Gebühren eingerechnet. Die Bädergesellschaft stellt sich ein Modell vor, das einen Zeittarif beinhaltet: es gibt unterschiedliche Tarife für eineinhalb, drei Stunden Nutzung und für den ganzen Tag. Erhalten bleiben soll der Bäderpass, der als Jahreskarte Eintritt für das ganze Jahr ermöglicht. Neu soll es eine Trainingskarte für die Vereinsmitglieder geben: Damit kann ein Mitglied gegen einen Festbetrag zu den jeweiligen Trainingszeiten das Bad besuchen.

Die Vereine: DLRG und Sparta verzeichnen beide einen steigenden Bedarf an Training. So habe Sparta Mitglieder verloren, weil kein reguläres Bad zur Verfügung stehe, berichtet Klaußner. Aktuell sind es etwa 600 Mitglieder. Die DLRG hat etwa 20 Übungsleiter und hätte gerne 35 bis 40 ausgebildete Trainer. (cla)